Das Dreigestirn des deutschen Barock - Bach, Händel, Telemann - müsste eigentlich erweitert werden, zumindest um den Namen Christoph Graupner. Er galt schon zu Lebzeiten weithin als die Num- mer zwei unter den in Deutsch- land leuchtenden Sternen am musikalischen Himmel, gleich hinter Telemann. So wird es nicht verblüffen, dass ihn die Leipziger Stadtväter nach dem Tode seines Lehrers Kuhnau und nach der Absage Telemanns zum Thomas- kantor erwählt hatten - allein sein Dienstherr, Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, wollte den Hofkapellmeister behalten und gab ihn nicht frei.
So bekam Johann Sebastian Bach die Stelle in Leipzig. Graupner aber blieb, mit einem sehr ordentlichen Salär, in Darmstadt und schuf dort ein gewaltiges Werk, das heute weitgehend vergessen ist. Siegbert Rampe hat sich mit seinem Ensemble Nova Stravaganza die Einspie- lung zumindest der Orchesterwerke vorgenommen; die dritte CD erschien kürzlich im Hause Dabringhaus & Grimm.
Ihr Glanzstück ist ohne Zweifel der Canon all'unisono GWV 218 in B-Dur für zwei Oboen, Violoncello und Continuo - eine Triosonate mit sechs Sätzen, die sämtlich die beiden Oboen im Kanon prägen. Cello und Continuo sorgen für kontrapunktische Ergänzungsstimmen. Das komplizierte Gebilde wird nochmals komplexer, weil die beiden Solistinnen Saskia Fikentscher und Christine Allanic, Barockoboe, selbstverständlich verzieren, wie es damals Brauch war.
Auf den Canon folgen zwei Flötensonaten, von denen die erste,
GWV 711, eine Sonate mit obligatem Cembalo ist, bei der die Flöte eigentlich nur begleitet - aber das ausgesprochen delikat. Der zweiten Sonate, GWV 707, kann ich nicht so viel abgewinnen. Sie wirkt wesentlich unbeholfener und eingeschränkter, was aber vielleicht damit zusammenhängen könnte, dass sie ganz offenbar zu den ältesten überlieferten Kompositionen im deutschen Sprachraum für die seinerzeit innovative Traversflöte gehört.
Die CD endet mit der Ouvertüre F-Dur GWV 447 im Stile Telemanns, an der eigentlich nur bemerkenswert ist, dass Graupner um 1740 noch eine Blockflöte als Soloinstrument verwendet. Musiziert wird korrekt, aber ein bisschen langweilig. Insbesonders eine stärkere dynamische Differenzierung hätte hier und da möglicherweise die Musik etwas frischer, lebhafter wirken lassen.
GWV 711, eine Sonate mit obligatem Cembalo ist, bei der die Flöte eigentlich nur begleitet - aber das ausgesprochen delikat. Der zweiten Sonate, GWV 707, kann ich nicht so viel abgewinnen. Sie wirkt wesentlich unbeholfener und eingeschränkter, was aber vielleicht damit zusammenhängen könnte, dass sie ganz offenbar zu den ältesten überlieferten Kompositionen im deutschen Sprachraum für die seinerzeit innovative Traversflöte gehört.
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