Von Mozarts Da-Ponte-Opern war einzig diese erstaunlich lange aus dem Spielbetrieb verschwunden. Das skandalöse Geschehen und die mitunter allzu beredte Musik moch- ten die Opernhäuser, die üblicher- weise ja nicht gerade in dem Ruf stehen, ein Hort der Prüderie zu sein, dem zahlenden Publikum offenbar nicht zumuten. Als Così fan tutte dann doch auf die Bühne zurückkehrte, wurde gestrichen, was der Bleistift hergab. Selbst diese Aufnahme enthält noch Kürzungen, die nur aus dieser Tradition heraus verständlich sind.
Es handelt sich dabei um den Mitschnitt einer Vorstellung am Royal Opera House, Covent Garden, vom 27. Januar 1981 durch die BBC. Die Besetzung ist ganz erstaunlich – weniger deshalb, weil die beiden Schwestern Fiordiligi und Dorabella durch die Opernstars Kiri Te Kanawa und Agnes Baltsa gesungen werden, als vielmehr deshalb, weil alle Sänger derart gut und lebendig gemeinsam musizieren. Auch das Zusammenwirken mit dem Orchester klappt nahezu perfekt. Man spürt, dass Dirigent Sir Colin Davis sehr viel Sorgfalt auf Vorbereitung und Einstudierung verwendet hat.
Seine Hand hat die gesamte Einspielung geprägt. So erscheinen viele Details der musikalischen Gestaltung erstaunlich modern, auch wenn einige der Tempi, die Davis gewählt hat, uns heute inakzeptabel lang- sam vorkommen mögen. Ein wichtiges Dokument, das nicht nur musikhistorisch spannend, sondern auch sehr anhörenswert ist.
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