Diese CD erlaubt einen Blick auf die Entwicklung der Trompete und der für sie komponierten Musik. Sie beginnt mit einem Konzert für Trompete und Orchester in D-Dur aus dem Jahre 1762, das Leopold Mozart (1719 bis 1787) für den Salzburger Hoftrompeter Johann Andreas Schachtner geschrieben hat - einen versierten Solisten, der zur ersten Liga der Trompeter seiner Zeit gehörte.
Denn nur die Hoftrompeter waren in der hohen Kunst des sogenann- ten Clarinblasens ausgebildet, und geübt darin, auf Naturtrompete und Corno da Caccia im hohen Register zu musizieren. Ähnliche Anforderungen stellt auch das Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur von Johann Baptist Georg Neruda (1707 bis 1780), kompo- niert für den Dresdner Hof und für Corno da Caccia. Mit der Weiter- entwicklung der Trompete verschwand dieses Instrument so gründlich, dass erst sein Nachbau durch den Leipziger Instrumenten- bauer Friedbert Syhre in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Trom- peter Ludwig Güttler dazu führte, das Repertoire jener Zeit wieder spielbar zu machen. Allerdings waren etliche Bläser mit Güttlers Version des Corno da Caccia nicht ganz glücklich; es handelt sich dabei um ein modernes Instrument, das klanglich nicht hinreichend dem Original entspricht. Mittlerweile sind auch Nachbauten erhält- lich, die auf die Ventile verzichten.
Diese Innovation war seinerzeit eingeführt worden, um auf der Trompete nicht nur einige, sondern alle Töne blasen zu können - und um ein deutlich expressiveres Spiel zu ermöglichen. Zwischen der heute üblichen Ventiltrompete und ihren Vorfahren aber gab es einen Zwischenschritt - die Klappentrompeten des Wiener Hoftrompeters Anton Weidinger, an die diese CD mit zwei Werken erinnert, die spe- ziell dafür komponiert wurden. Joseph Haydn schrieb zur Demon- stration der damals unerhörten Möglichkeiten der Klappentrompete das Konzert für Trompete und Orchester Es-Dur (1796); Johann Nepomuk Hummel für das Neujahrskonzert 1804 auf Schloss Ester- hazy das Konzert für Trompete und Orchester E-Dur.
Gábor Tarkövi, Solo-Trompeter der Berliner Philharmoniker spielt diese musikhistorisch interessanten Werke auf modernen Instru- menten. Die eigentliche Entdeckung aber sind die Bamberger Symphoniker, die diese Konzerte begleiten. Sie spielen unter Karl-Heinz Steffens blitzsauber und kammermusikalisch inspiriert; diesem Orchester zu lauschen, ist wirklich eine Freude.
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