Midori Seiler, Konzertmeisterin der Orchester Akademie für Alte Musik Berlin und Anima Eterna und Professorin für Barockvioline und -viola an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar, hat die Partiten für Violine solo von Johann Sebastian Bach eingespielt. Die Aufnahme ist erstaunlich radikal.
"Mich als Hörer oder Spieler auf Bachs Musik einzulassen, ist wie eine Disziplinierung des eigenen Geistes, wie Meditation. Das fasziniert mich in jedem Moment das Arbeitens daran", sagt Seiler. "Was am Ende dabei als Extrakt zutage tritt, ist das, was uns als Menschen eigentlich ausmacht: das Erlebnis von Schönheit, der ständige Kontakt mit der eigenen Begrenzung und die große Sehn- sucht nach Erlösung."
Die Solistin spielt konzentriert und reduziert; sie lässt sich in ihrer Interpretation von den Möglichkeiten der Barockvioline leiten. "Dadurch hat man natürlich gewisse Schwierigkeiten mit an Bord", meint Seiler, "die beim modernen Instrumentarium getilgt wurden, aber für mich ist das Resultat die Mühe wert." Die Violinistin be- geistert mit einer blitzsauberen Intonation, einem überlegten und überlegenen Einsatz von Klangfarben, und mitunter überraschenden Akzenten, die jedoch nie ruppig oder unkultiviert werden. Seilers Ton bleibt immer edel, schlank und und klar. Eine CD, die für mich zu den besten Aufnahmen von Bachs Partiten überhaupt gehört - trotz der Darmsaiten.
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