Diese Doppel-CD aus dem Hause Hyperion enthält sämtliche Flö- tensonaten von Johann Sebastian Bach sowie jene, die ihm zwar zugeschrieben werden, bei denen Experten aber Zweifel daran haben, dass sie tatsächlich von dem Komponisten stammen. Lisa Beznosiuk, ausgewiesene Expertin für "Alte" Musik, spielt eine Eben- holz-Traversflöte aus der Werk- statt von Alain Weemaels nach einem Original des Brüsseler Holz- blasinstrumentenbauers Johannes Hyacinthus Rottenburgh (1672 bis 1765).
Dieses Instrument verfügt über eine faszinierend dunkel klingende Tiefe, und wird auch in der Höhe niemals spitz oder schrill. Beznosiuk entwickelt einen unglaublich wandlungsfähigen Ton, sie färbt den Klang nahezu nach Belieben - das ist phantastisch, und es wäre mit einer modernen Böhmflöte wohl kaum in ähnlicher Weise möglich. Insofern ist diese Aufnahme spannend. Bei der Triosonate in G-Dur BWV 1039 übernimmt Rachel Brown die zweite Flöte; sie spielt ebenfalls brillant.
Den Cembalo-Part hat Paul Nicholson übernommen. Ob allerdings Bach im Continuo ein Violoncello eingesetzt hat - es wird hier gespielt von Richard Tunnicliffe -, das ist umstritten; der Einsatz eines Violones würde den Klang noch einmal verändern. In einem Stück, der E-Dur-Sonate BWV 1035, kommt anstelle des Cembalos die Erzlaute zum Einsatz, gespielt von Elizabeth Kenny. Dies erscheint durchaus als eine attraktive Variante, auch wenn ich nicht glaube, dass diese Sonate zu Bachs Zeiten tatsächlich so erklungen ist. Variatio delectat - und diese beiden CD sind musikalisch wirklich sehr interessant.
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