Vorweihnachtliches Spezialmenü mit dem Consortium Vocale Leipzig: Das Ensemble, das aus Mitgliedern des MDR-Rundfunkchors besteht, serviert unter Chefkoch Michael Gläser Variationen von der Forelle – auf den Punkt gegart und sorgsam abgeschmeckt. Auf der Speisekarte steht Schuberts Forelle; die Varianten haben sich Franz Schöggl (1930 bis 1982), der eine sehr österreichische Speisenfolge angerichtet hat, und Wolfram Langner (*1956) ausge- dacht, der auch mitteldeutsche Einflüsse mit einbringt. Seine Neue Launige Forelle, die ebenso wie das Vorbild von Schöggl auf dieser CD in Weltersteinspielung zu hören ist, umfasst unter anderem eine Reforma- tionsforelle, eine Bachforelle, eine Weihnachtsforelle, eine Träumerische Forelle frei nach Schumann, eine Böhmische Knödelforelle, sowie Forella moderna – offenbar ein Rezept aus der Molekularküche – und Forelle blau, selbsterklärend.
In Schöggls Zyklus finden sich zum Beispiel Eine kleine Nachtforelle, frei nach Mozart, neben dem Freifisch nach Weber, dem Fischerchor à la Wagner, der Gebirgsforelle am späten Abend (sehr hörenswert!) oder dem Fischfang mit Lis(z)t. Musikalische Mimikry vom Allerfeinsten; Freunde der klassischen Musik werden vermutlich schmunzeln, auch wenn ganz sicher hier nicht jeder Ton bierernst gemeint ist.
Damit aber der Klamauk nicht überhand nehme, umrahmen die beiden Launigen Forellen Schuberts Originale. Zu hören sind also auch der vierte Satz aus dem Forellenquintett, einmal in der Originalversion und einmal in einer Bearbeitung für Klavier zu vier Händen, gespielt von Heidrun Clemen und Heiko Reintzsch. Und zentral in der Mitte, zu betrachten wahlweise als Dreh- und Angelpunkt oder aber als Symmetrieachse, erklingt Schuberts Lied Die Forelle, gesungen von Ulrike Fulde, mit Heiko Reintzsch am Klavier. Na dann – wohl bekomm's!
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